Daniel Nösig & ENJ Society

Die in der Jazzgeschichte bekanntesten Aufnahmen von pianolosen Jazz Quartetten mit Saxophon und Trompete lieferten zweifelsohne der Bariton Saxophonist Gerry Mulligan mit dem Trompeter Chet Baker, sowie Sonny Rollins und Ornette Coleman jeweils mit Don Cherry ab. Aus der jüngeren Zeit ließen sich noch jene von Mark Turner mit Avishai Cohen erwähnen. Natürlich gäbe es viele weitere Beispiele aufzuzählen, deren Bekanntheitsgrad leider nicht besonders hoch ist, dazu zählt bspw. die Zusammenarbeit von Ernie Henry mit Kenny Dorham und selbst Chet Bakers Meeting mit Stan Getz ist nicht allen geläufig. Mit der ENJ Society der Musiker Michael Erian, Saxophone, Flöte, Daniel Nösig, Trompete, Posaune, Milan Nikolic, Bass und Howard Curtis, Schlagzeug, belebt eine höchstmusikalische Gruppe diesen klavierlosen Sound, der von allen vier Musikern mitgetragen wird, von neuem. In den neun Kompositionen, die vorwiegend von Erian und Nösig stammen, zieht die ENJ Society ihre musikalisch feinen Fäden von Bebop und Walzer bis zum Swing und präsentiert formschöne, intensive Balladen. Hatte die ENJ Society mit ihrem Album aus 2018 (The Ones Before Us / Quinton 1802-2) an die großen Leistungen der Jazzgeschichte erinnert, legt sie nun mit „Here And Now“ selbst eine solch meisterhaee ProdukRon vor. Das Besondere an dieser, ist die hohe Spriritualität, die man schon nach wenigen Sekunden verspürt und die bis zum Spielende des Tonträgers anhält. Dabei ist es nicht notwendig, die Stücke ausufern zu lassen, um dem Publikum die Stärke der Musik nach und nach näherzubringen, nein, sie ist sofort da, vom ersten Klang an und hält jeweils bis zum letzten Ton in coltranenesker Intensität und Spannung und alles fließt wie von selbst. Ja, das ist Jazz in seiner schönsten Form!   (Christian Bakony)